JVA in Remscheid-Lüttringhausen wird erneuert
Veröffentlicht: Dienstag, 24.09.2024 16:09
Eine umfassende Sanierung der Justizvollzugsanstalt Remscheid-Lüttringhausen ist beschlossene Sache. Das teilte das Landes-Justizministerium heute mit.

Lange Zeit war die Zukunft der JVA Remscheid unklar, heute nun gab es durch eine Mitteilung aus Düsseldorf zumindest Klarheit, wo die Reise hingehen soll: Demnach soll der fast 120 Jahre alte Gefängnis-Komplex frühestens ab Ende 2026 komplett saniert und in weiten Teilen erneuert werden. Die derzeitigen Gebäude seien in die Jahre gekommen und ließen einen weiteren Betrieb in absehbarer Zeit nicht mehr zu. Durch den Umbau soll die JVA auch mit neuester Sicherheitstechnik ausgestattet werden. Damit werden nach Angaben des Justiz-Ministeriums "optimale Rahmenbedingungen für einen modernen Behandlungsvollzug" geschaffen. Neu dazu kommt eine Anstalt mit 50 Plätzen für Sicherungsverwahrte, die auf dem Areal der derzeitigen Jugendarrestanstalt entstehen soll.
Bevor mit dem Umbau begonnen werden kann, müssen alle Gefangenen in anderen Haftanstalten untergebracht werden. In Lüttringhausen sollen künftig 400 männliche Gefangene im geschlossenen Vollzug untergebracht werden und weitere 200 Inhaftierte im Offenen Vollzug. Das sind weniger Haftplätze als in der Vergangenheit. Bislang war die JVA Remscheid auf bis zu 550 Gefangene im geschlossenen Teil und bis zu 270 Plätze im Offenen Vollzug ausgelegt. Allerdings war die Hauptanstalt schon einiger Zeit nicht mehr vollbelegt. Zwischenzeitlich war auch im Gespräch, ob sich die JVA in laufendem Betrieb sukzessive sanieren lässt oder ob auch ein ganz neuer Standort in Frage kommen könnte. Diese Frage scheint nach den heutigen Ankündigungen aus Düsseldorf nun beantwortet. Das Justizministerium sieht darin zugleich ein Bekenntnis "zur nachhaltigen Sicherung des Standorts und der Arbeitsplätze".
Wann die Baumaßnahmen in Lüttringhausen wirklich beginnen, entscheidet sich erst später, wenn Ausweichplätze für die Remscheider Häftlinge feststehen. Einen konkreten Plan und eine Zeitschiene für die genaue Umsetzung gibt es offensichtlich noch nicht. Der Bau- und Liegenschaftsbetrieb des Landes sei nun mit der weiteren Planung beauftragt worden, so das Justizministerium. Auch die Bediensteten in Lüttringhausen haben am Dienstagmittag erst auf einer kurzfristig angesetzten Personalversammlung von den Plänen erfahren. Sie sollen während der Bauphase ebenfalls auf andere Anstalten verteilt werden. Weitere Einblicke in die JVA Remscheid bekommt ihr in unserem Knast live Podcast
Die JVA an der Masurenstraße in Lüttringhausen ist in ihren Grundzügen schon über 100 Jahre alt. Der preußische Kreuzbau, 1906 als "Königliches Gefängnis zu Lüttringhausen" eröffnet, dient seit 1969 als Justizvollzugsanstalt Remscheid für den geschlossenen Vollzug bei männlichen Inhaftierten. In den 1970er Jahren kam der Offene Vollzug als Zweigstelle der JVA hinzu. 2006 erst wurde unterhalb der JVA außerdem die eigenständige Jugendarrestanstalt Remscheid eröffnet.